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Stadtverwaltung (Kulturdezernat) zahlt für positive Wikipediaperformance 780.000 Euro

Die klamme Stadt Köln setzt offensichtlich im Bereich der Ausgaben fragwürdige Prioritäten und zahlt marktunübliche Preise. Zur gelenkten Betreuung eines Wikipediaeintrages, also einer einzigen site, zahlt die Stadt 780.000 Euro. Die Grazer Agentur hat den Auftrag über eine Ausschreibung erhalten, der Wikieintrag der sich alleine auf das Praetorium, archäologische Zone, jüdisches Museum bezieht soll ca. 230.000 Besucher im Jahr aufweisen. Heraus kam das Mißverhältnis nach einer Anfrage von den "Linken" und "Deine Freunde" im Stadtrat.  
Der Auftrag wurde für den Zeitraum bis zur vollständigen Umsetzung vergeben, legen wir somit 13 Jahre an, so wurden jährlich 60.000 Euro kalkuliert. Die Grazer haben die Ausschreibung gewonnen, also waren andere Interessenten teurer. Wer sich in dem Bereich auskennt, es wäre auch sehr viel günstiger gegangen.
Dem KStA liegt nach eigener Aussage (Ausgabe Samstag 26.01) ein entsprechender Auftrag vor, der vom Kulturdezernat vergeben wurde. Es gibt keinen Grund an dieser Aussage zu zweifeln und daher liegt ein teurer Vertrauensbruch vor. die Bürger der Stadt Köln werden von dem Kulturdezernat bevormundet. Nun ist das Gegenteil erreicht, dass Kulturdezernat wird vorraussichtlich ein Problem mit den Bürgern bekommen.
Der Auftrag, keine negativen oder kritischen Einträge dort zuzulassen und ggf. derartige Hinweise zu entfernen, bedeutet im Klartext, die Stadt kann das freie Medium nicht ertragen und zahlt zu dessen wunschgemäßen Beeinflussung und Kontrolle eine horrende Summe. Im Ergebnis weist die Wikipeadiaseite auf fehlende Neutralität hin, setzt somit die inhaltliche Seriösität des Eintrages schwer in Frage. Diese Form der Beeinflussung könnte auch als Zenzur bezeichnet werden, vergleichbar dem Schwärzen unliebsamer Stellen in Zeitungen durch die kaiserlichen Zensurbehörden. Ein Kulturdezernat als Auftraggeber einer solchen Arbeit, zur Kultur des Westens gehört die freie Meinungsbildung und die freie Presse, hat sich selbst delegitimiert. Das Kulturdezernat der Stadt Köln zahlt für die Zensur bei Wikipedia, ein echter Knaller! 
Der Anspruch der Seriösität und das gelassene Verhältnis zur freien Meinungsfindung, den Umgang mit neuen Medien, kann der Stadtverwaltung in diesem Fall rundum abgesprochen werden. 
Mehr als peinlich. Nun wäre noch zu untersuchen, ob die Gliederungen der Stadtverwaltung auch in anderen Fällen zahlungskräftig Einfluß auf die veröffentlichte Meinungfindung nehmen. Packt das Kulturdezernat bereits die Zensurkeule, was wird erst das Bauamt machen, oder das Amt für öffentliche Ordnung???
Die Stadt Köln macht gute Pressearbeit und sollte es dabei belassen. Mitarbeitern des Kulturdezenates steht es frei sich bei Wikipedia als Autoren zu betätigen, dass ist günstiger und fair im Austausch von Argumenten.
Den geplanten Bau haben bereits viele Kölner, darunter auch namhafte Bürger, kritisiert und er wird wahrscheinlich noch ein großes Thema in Köln werden. Der Versuch der Stadtverwaltung eine Diskussion zu deckeln, mit Geld zu erschlagen wirft ein zweifelhaftes Licht auf die Stadtverwaltung. 
Ohne Zweifel sind die Funde in der archäologischen Zone von größter Bedeutung, das Ubiermonoment als ältestes Steinbauwerk Kölns, das Praetorium als wichtigster römischer Palast- und Verwaltungssitz Kölns, für Jahrhunderte wichtigstes Bauwerk der Stadt und die älteste Synagoge nördlich der Alpen sind in jedem Fall für unsere Stadt von größter Bedeutung. Aber eine Stadt mit solchen Schätzen und Funden verhält sich nicht nervös und kleinlich, sondern ganz rheinisch eher grandios und gelassen. Diese Funde kann niemand wegreden oder kleinreden, sie sprechen für sich. Es geht nur um den geplanten häßlichen Bau, der das Rathaus erschlagen wird und weder mit Praetorium oder mit Ubier etwas zu tun hat. Offensichtlich resultiert die Nervösität der (er)Kenntniss einer eigenen Fehlentscheidung die einer kritischen Öffentlichkeit nicht Stand halten kann.
Gerne veröffentlich ich eine Stellungnahme des Kulturdezernates an dieser Stelle, wie es in einer fairen Berichterstattung üblich ist.
Nachtrag:____________________ Erklärung des Professors Georg Quander

Die Beauftragung war 2009 Bedingung des Landes NRW!
Zu den Fragen um die Beauftragung einer Kommunikationsagentur für das Projekt Archäologische Zone/Jüdisches Museum, die am kommenden Montag, 4. Februar 2013,
auch Thema einer Mitteilung der Verwaltung im Finanzausschuss des Rates sein werden, erklärt der Beigeordnete für Kunst und Kultur, Professor Georg Quander:
„Seit 2010 arbeitet die international renommierte Wiener Kommunikationsagentur Bader & Team für das Projekt Archäologische Zone/Jüdisches Museum Köln.
Die Beauftragung einer Kommunikationsagentur war eine Auflage des Fördermittelgebers, des Landes NRW, vertreten durch die Regionale 2010 Agentur. Die Erfüllung dieser
Auflage war Bestandteil des Beschlusses 20. Oktober 2008, als dem Projekt die AQualifikation der Regionale 2010 zuerkannt wurde.
Das Budget für die Agentur wurde von der Regionale 2010 Agentur und dem damaligenMinisterium für Bauen und Verkehr auf 780.000 Euro festgelegt. Die Kosten sind als förderfähig
anerkannt worden. Wegen der Höhe des Budgets wurde die Beauftragung europaweit ausgeschrieben. Hier mussten die Bewerber darstellen, welche Leistungen im Rahmen des vorgegebenen Budgets erbracht werden können. Die Ausschreibung wurde am 24. November 2009 veröffentlicht. Die Auswahl der Bewerber fand am 28. April 2010 statt unter Beteiligung des Ministeriums für Bauen und Verkehr, der Regionale 2010 Agentur und der Verwaltung. Aus dem Auswahlverfahren ging die Agentur Bader & Team (damals BSX) mit Abstand als Sieger hervor. Die Agentur konnte eine große Erfahrung in der Kommunikation von Kulturgroßprojekten vorweisen (Kommunikation und Marketing für die Kulturhauptstädte Graz 2003, Linz 2009, für das Wiener Mozartjahr 2006 und für die großen Wiener Museen). Rechnungsprüfungsamt und Vergabeamt stimmten dem Vergabevorschlag zu. Der Vertrag
mit der Agentur wurde am 27. Juli 2010 unterzeichnet. Seit der Zeit hat die Agentur zum Beispiel den Imagefilm für das Projekt erstellt, die virtuelle
Rekonstruktion der Synagoge beauftragt, eine Corporate Identity mit allen Werbematerialien erarbeitet (die Umsetzung wurde wegen der Verhandlungen mit dem LVR zurückgestellt), Publikationen, Flyer. Pressematerialien, Bauzaunbanner produziert, ständige Presse- und Focusgruppenarbeit geleistet.
Zu den Aufgaben der Agentur gehörte auch die Entwicklung eines social-media Konzepts. Im Zuge der Medienarbeit hat B&T auch einen Wikipediaeintrag über die Archäologische
Zone angelegt, auf Grundlage von Informationen, die von der Archäologischen Zone bereitgestellt wurden, beziehungsweise aus den Publikationen oder aus den Vorträgen der
wissenschaftlichen Kolloquien stammten, alles gemäß den Wikipedia-Richtlinien. Inzwischen wurde der Artikel grundlegend überarbeitet und es sind ausführliche Quellenbelege
eingefügt worden und es wurde mit den Wikipediamoderatoren vereinbart, den Inhalt in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der Archäologischen Zone nach den Instruktionen
der Stadt zu erweitern."

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