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Schleswig Holstein, Kirchen verlieren Abstimmung für Religionsbezug

Katholische und Evangelische Kirche wollten nun aktuell in Schleswig Holstein den Gottesbezug in die Verfassung aufgenommen haben - im 21. Jahrhundert! In NRW bildet sich gerade eine Initiative zu deren Abschaffung, der Artikel mit der Erklärung, dass die Erziehung zum Gottesglauben vornehmstes Erziehungsziel sei, diskriminiert die Weltschauung der Atheisten und Konfessionslosen und setzt diese bewusst zurück oder ins Abseits. Das Ganze geschieht an der Realität vorbei da immer mehr Menschen konfessionslos sind, nur müssen sich diese auch organisieren und zu Wort melden. Das ist nicht nur gutes demokratisches Recht, vielmehr eine Pflicht inzwischen, angesichts der Vielzahl an Festschreibungen, wir sind doch kein Gottesstaat!
Eine entwickelte demokratische Gesellschaft muss ohne jeden Gottes - oder Religionsbezug auskommen. Inzwischen haben sich die sehr einflussreichen religiösen Kräfte in Deutschland verbunden um den religionsneutralen Erfolg der Aufklärung zurückzudrängen. Die Arbeiterbewegung scheint inzwischen eingeschlafen in Bezug auf Religion und Weltanschauung, noch vor 25 Jahren hätte es Massenproteste gegeben. Es gab auch keine Volksabstimmung, die hätte sicher ein klares Nein ergeben, sondern es wurden die Stellvertreter zur Abstimmung gebeten, fast hätten die zu 2/3 zugestimmt! So soll der Einfluss der Kirchen auf die politischen Eliten genutzt werden, dort ungleich höher als in der Bevölkerung - ein Hauptgrund für die Abgründe. Die Konfessionslosen müssen einfach ihren Einfluss adäquat geltend machen, durch Mitgliedsorganisation die in diesen Fragen den Gegenpol bildet.
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Das "Dom Radio" meldet Zitat:

Die beiden großen Kirchen in Schleswig-Holstein haben die Kieler Volksinitiative für ihr Engagement gewürdigt. Trotz knapp verlorener Abstimmung wird das Bündnis für die Aufnahme eines Gottesbezuges in die Landesverfassung ihre Arbeit fortsetzen.
Bei der Abstimmung für die Aufnahme eines Gottesbezugs in die Landesverfassung von Schleswig-Holstein hatten 45 von 69 Abgeordneten dafür gestimmt - für die notwendige Zweidrittelmehrheit fehlte eine Stimme. Zugleich erklärte deren Sprecher Peter Harry Carstensen, die Initiative wolle die Entscheidung der Abgeordneten akzeptieren und keine weiteren Schritte mehr einleiten. Nicht zuletzt bestehe die Gefahr, "dass dieses wichtige Thema in einem der bevorstehenden Wahlkämpfe zerrieben wird", so der frühere Ministerpräsident.
Volksinitiative mit Vorbildfunktion
Der Hamburger katholische Erzbischof Stefan Heße und der evangelisch-lutherische Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, zeigten sich erfreut, dass das Bündnis bestehen bleibt. "Diese Volksinitiative hat den Menschen in unseren Gemeinden und in vielen Teilen des Landes außerordentlich gut getan", sagte Heße. Auch wenn er sich ein anderes Ergebnis gewünscht hätte, sei er doch "sehr beeindruckt von der Ernsthaftigkeit der Debatte über den Gottesbezug im Parlament und im Land und von dem intensiven Bemühen um eine gemeinschaftlich tragbare Formulierung", so der Erzbischof.
Nach Magaards Worten ist es der religionsverbindenden Initiative gelungen, die Zahl der Befürworter eines Gottesbezugs erheblich zu erhöhen. Er sehe das öffentliche Gespräch über die Bedeutung von Religion und Glauben sowie die Vertiefung der guten Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften in Schleswig-Holstein als zwei wertvolle Impulse der Debatte im ganzen Land, sagte Magaard. Für die Kirchen gelte es, daran anzuknüpfen.
Rolle der Religion weiterhin stärken
Carstensen erklärte, die Mitglieder der Initiative seien sich darin einig, "dass wir sehr viel erreicht haben und stolz darauf sein können". Noch nie in der Geschichte des Kieler Landtags hätten Abgeordnete so intensiv über die Rolle der Religionen im öffentlichen Leben, die Bedeutung von Werten für die Politik und die Grenzen der eigenen Vernunft debattiert. Das Bündnis werde auch künftig weiterhin Impulse in Politik und Gesellschaft hineintragen. "Wir sind als Gruppe zusammengewachsen: Man wird weiter mit uns rechnen müssen", sagte der CDU-Politiker."
Ende Dom Radio_________
"Die Christenheit muss wieder lebendig und wirksam werden und sich wieder eine sichtbare Kirche ohne Rücksicht auf Landesgrenzen bilden, die alle nach dem Überirdischen durstige Seelen in ihren Schoß aufnimmt und gern Vermittlerin der alten und neuen Welt wird." - Novalis, Die Christenheit oder Europa, 1799.
Was Novalis als Vorstoß gegen das aus seiner Sicht: Gift der Aufklärung verkündete, hat auch in diesen Tagen wieder Konjunktur. Das europäische Christentum ist vielfältig umstellt. Angeschlagen von der "Wissenschaftsgläubigkeit" (Kardinal Meisner), der Islamisierung des Westens und einer "heidnischen" Alltäglichkeit wird die "Reevangelisierung" das Gebot der Stunde. Die Muslime und Juden werden inzwischen als Verbündete gesehen, da die Atheisten mehrheitlich links humanistisch sind und sich ja nicht gegen Migranten positionieren -vermeintlich. Weil links und blöd, so die Hoffnung -aber so blöd können Atheisten nicht sein, dass diese Strategie nicht durchschaut würde. Es gibt fortschrittliche und reaktionäre Indigene Bevölkerung und es gibt fortschrittliche und reaktionäre migrantische Bevölkerung - die Religiösen bilden gerade ein gemeinsamens dominierendes Lager und die Fortschrittlichen? Lassen sich gerade an der Migrationsfrage und Religionsfrage spalten - na wunderbar - wie blöd ist das. Die Migranten um damit einmal aufzuräumen: kommen in der Regel nicht aus fortschrittlicheren Weltregionen und auch nicht aus fortschrittlich politischer Motivation, sondern aus individuellen wirtschaftlichen Interessen. In der Regel bieten egoistische Motive wenig Grundlage für Solidaritätsarbeit. Wem dient diese ganze Debatte? Lenin fand die Migration gut, da zurückgebliebenen Migranten durch den Fortschritt beeinflußt würde und dann ihr eigenes Land durch Revolution verändern. Aber blöd wenn die Leute bleiben und das Zielland negativ, rükwärtig beeinflußt wird. Damit wäre der weltanschauliche Lerneffekt durch vorübergehende Migration verfehlt, es soll doch der Fortschritt in alle Länder getragen werden und nicht der Gottesstaat! Dieser dialektische Prozeß in der mittelfristigen Folge des Zusammenbruchs der Sowjetunion wurde kaum untersucht. Erst wurden die ex- Sowjetrepubliken religiöser, nun die westeuropäischen Staaten...und wo ist der Fortschritt? Nur noch in Japan, China, Vietnam? Sind die Europäer zu blöd, die Aufklärung zu verteidigen und zu halten? Das wäre ein Treppenwitz der Geschichte.
Die Reconquista ist am, Werk und die Atheisten schlafen (noch)! Die TTIP Proteste zeigen, so tot sind die Fortschrittlichen nicht! Es ist daher Gebot der Stunde an weltanschaulichen und sozialen Kampagnen zu arbeiten und die Bewegung wieder voran zu treiben. Die letzte Kampagne war die Antifa in den 90ern zur Abwehr der aufkommenen NS Bewegung - erfolgreich. Der Neoliberalismus konnte über Jahrzehnte, zumindest in den Köpfen zurückgedrängt werden, vor allem da er Schneisen der Verwüstung und Haufenweise Krisen hinterlassen hat. Daher suchen die Menschen Sicherheit und Zuflucht... aber doch nicht im Gottesglauben und in Tradition, die natürliche Zufluchtstätte für Gegner des Neoliberalismus ist nicht die Kirche sondern die Gewerkschaft, die Arbeiterbewegung, die zivile Opposition.
Was haben die Konfessionslosen dieser Macht entgegenzusetzen? Schritt für Schritt werden Errungenschaften abgebaut, die sozialen, wirtschaftlichen und auch weltanschaulichen, das Rad der Geschichte wird Scheibchenweise zurückgedreht. Schuld sind aber diejenigen die Ihre Interessen nicht wahr nehmen - die Konfessionslosen, die sich nicht organisieren, fehlende Pläne, Kampagnen.
Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt, die Zahl der Kirchenbesucher sinkt und ganz ehrlich die religiösen macht das vielleicht an, dass nun mehr Leute zur Moschee gehen - aber nicht einmal 10% der Migranten in Summe gehen zur Mosche oder in eine ktholische oder evangelische Kirche. Hinzu kommt in die Moschee gehen Männer und in die Kirchen alte Frauen. Aber der Einfluß der Religionen soll auf den Staat im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Realität steigen. Hierdurch drängt sich der Eindruck eines religiös gekaperten Staates auf, nicht gut für die Demokratie, nicht gut für die Annahme des Staates durch die Konfessionslosen.
Nach dem Krieg in der Adenauerzeit waren die beiden Kirchen absolut dominant, zu dem Zeitpunkt hatten sie es nicht nötig den Gottesbezug in die Verfassungen aufzunehmen, 2 der 4 Siegermächte waren dagegen. Nun soll alles revidiert werden. Die neue Mehrheit, die Konfessionslosen, Ungläubigen und Gottlosen haben ihre Rolle offensichtlich noch nicht gefunden!

 

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