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Urbach: Es wurde der inzwischen 10. Hospiztag gefeiert

Bild privat (Helene Gras-Nicknig)
Das war er, der 10. Porzer Hospiztag Förderverein Hospiz Köln-Porz e.V.
 
Erstmals befasste sich der Porzer Hospiztag mit dem Thema Trauer. In ihrem Grußwort unterstrich die diesjährige Schirmherrin und Porzer Bezirksbürgermeisterin Sabine Stiller, dass die Thematik letztlich jeden betreffe, da bereits ein jeder über den Verlust eines liebgewonnenen Menschen in seinem Leben getrauert habe. Gleichwohl dauere die Trauer unterschiedlich lange und mache sich unterschiedlich bemerkbar. Gleichzeitig dankte sie den Haupt- und Ehrenamtlichen des Fördervereins Hospiz Köln-Porz für ihre Tätigkeit in der Sterbe- und Trauerbegleitung auf dem Porzer Stadtgebiet. Diesem Dank schloss sich auch Vanessa Aulbach vom Caritasverband für die Stadt Köln an, die Frau Bianka Klein, Rita Gemmeker, Gabriele Mayer und Hildegard Hoffmann im Beisein der Vorsitzenden des Förderverein Hospiz Köln-Porz, Helene Gras-Nicknig, als Zeichen der Anerkennung für ihre 10- bzw. 15-jährige ehrenamtliche Tätigkeit mit der Ehrennadel der Caritas ehrte.
Mucksmäuschenstill war es im Saal, als Monika Müller das Märchen von der Trauerverarbeitung vortrug, dass eine ehemalige Klientin, die von ihr im Rahmen der Trauer begleitet wurde, verfasst hatte und das gefühlvoll darüber handelte, wie die Märchenfigur Kunigunde mit Hilfe der Fee Erdmut ihren Weg aus der Trauer fand. Die langjährige Beraterin der Landes- und Bundesregierung in Fragen zur Hospiz- und Palliativversorgung räumte in ihrem einstündigen Vortrag mit der Vorstellung auf, Trauer lasse sich (gewaltsam) bewältigen und sei nach Abschluss verschiedener Phasen vorbei. Das Gegenteil sei der Fall, so Müller. Trauer sei ein Prozess. Sie kehre – je nach Stärke des Verlusts – immer wieder. Aus ihr fände nur der Betroffene selbst heraus und dies stets in seiner, d.h. sehr individuellen Weise. Daher gebe es weder ein Patentrezept für Trauernde, noch nütze es den Betroffenen, wenn man ihnen den goldenen Weg vorzeichne. Gleichwohl ermutigte Müller dazu, Trauernde zu begleiten, ihnen Mut zuzusprechen und wie bspw. durch Märchenschreiben zu aktivieren, damit es ihnen gelänge, mit dem Verlorengegangenen zu leben und in den Alltag zurückzufinden. Anhand von Präsentationen räumte Monika Müller auch mit Vorurteil auf, dass Trauer eine Erkrankung sei, die mit Depressionen vergleichbar und behandelbar sei. Auch stellte sie positiv heraus, dass nur 0,8 % der Trauernden in einem Freitod eine Lösung ihrer Verlusterfahrung fänden. Nahezu allen Trauernden gelänge es früher oder später, sich mit dem Verlust zu arrangiere. Da die Trauer vor allem eines Partners oder Kindes bei vielen nie verlorenginge, sei es als Gesellschaft wichtig, dies nicht zu verurteilen, sondern dem Trauernden Brücken in die Gegenwart zu bauen.
 
Obgleich das gefühlvoll vorgetragene Märchen in Präsentationen eingebettet war, merkte man auch dem Publikum, Fachleute und interessierte Bürger, an, wie sehr die Erinnerung an eigene Verlusterfahrungen durch den Vortrag hervorgerufen wurde. Daher kam es im Anschluss zu einem regen Erfahrungsaustausch zwischen Publikum und der bundesweit angesehenen Referentin.
 
Nicht minder aufmerksam war das Publikum im zweiten Teil der alle zwei Jahre vom Förderverein Hospiz Köln-Porz durchgeführten Veranstaltung, in dem Stephanie Witt-Loers die Trauer von Kindern darstellte und analysierte. Die Autorin zahlreicher Publikationen aus dem Bereich der Kinder- und Jugendtrauerarbeit, die selbst eine Vielzahl von Gruppen leitet und beratend Behörden und Schulen zur Seite steht, sensibilisierte die Zuhörer, darauf zu achten, dass Kinder sich nicht verantwortlich für den Verlust eines Menschen oder von Sachen machten. Auch gelte es, das gesamte Familiensystem zu stützen, um Kindern die Trauer um den Verlust eines Elternteils oder Geschwister zu ermöglichen. Wichtig sei es auch, das Tabu vor dem Tod zu brechen und mit Kindern altersgerecht über Themen wie Tod und Bestattung zu sprechen.
 
Dafür, dass die Zuhörer gleichwohl beschwingt die Veranstaltung verlassen konnten, sorgte der ehemalige Porzer Lehrer und Autor Josef Egyptien alias Alaska Joe. Mit seinen Anekdoten aus der Porzer Nachkriegszeit und seinen zahlreichen Reisen versetzte er die Zuhörer in eine andere Zeit und ließ sie die Gedanken des Tages für kurze Zeit vergessen.
 
 
 

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