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Vorbildliche antifaschistische Fußballfans

In der öffentlichen Diskussion stehen die rechten Hooligans die kein Mensch in den Stadien haben möchte. Spieler werden rassistisch beschimpft, es gibt Nazisymbole und Naziparolen. Wie in der gesamten Gesellschaft ist auch hier das beste Mittel gegen den Faschismus eine antifaschistische Öffentlichkeit, in diesem Fall antifaschistische Fangruppen. Köln und St.Pauli gehören zu den Vereinen, in denen die Antifas die Fanszene beherrschen. Noch, denn der Staatsschutz geht insbesondere in Köln verschärft gegen dieantifaschistisch ausgerichteten Fangruppen vor. So wurde im Zuge der Verfolgung der Wilden Horde durch den Staatsschutz in Köln gleich eine antifaschistische Ausstellung aufgelöst.  Offensichtlich sind die Ausschreitungen einzelner wirklicher Hohlköpfe oder Agents Provocateur, einer der vielen rechtsprotegierenden Staatsschütze, Vorwand, um diesen Gruppen den Zutritt zu den Stadien und in das Vereinsumfeld zu verwehren. Somit Platz zu machen für rechtsradikale Fans, die sich dann wie bereits in der Zeit vor den antifaschistischen Fans dort breit machen können. Die Rechtsradikalen wurden ohne Staatsschutzunterstützung von den Fans selbst verdrängt, nun meint der Staatsschutz eingreifen zu müssen, behauptet er ginge gegen Rechts vor und macht wieder einmal, gerade in Köln das Gegenteil. Wieder reguliert der Staatsschutz einen Schauplatz politisch, indem er die Antifaschisten bekämpft (dieses Lager geht in Köln bis in die CDU) und den Rechten Gruppen Platz verschafft. Erneut schützt er die Naziz auch in Köln vor der Demokratie.
Die Politiker aus SPD, Grüne, FDP und CDu haben nun erneut:
- entweder überhaupt keine Ahnung was in den Stadien und deren Umfeld tatsächlich abgeht
- oder wünschen Ihrerseits politisch die Bekämpfung unabhängiger und nicht kontrollierter antifaschistischer Gruppen.
Um diesen Eindruck zurecht zu rücken, wird nun gefordert in Köln wie in jedem anderen Bundesligaclub einen Club der treuesten Fans zuzulassen, die sich klar antifaschistisch definieren.
Beispiel einer übergreifenden Aktion zweier Fanclubs unterschiedlicher Vereine:
 

(St. Pauli-)Fans ehren Kölner Edelweißpiraten Kundgebung vor dem Ehrenfelder Mahnmal
Vor der Zweitliga-Begegnung zwischen dem 1. FC Köln und dem FC St. Pauli am 17. 9. ehrten (überwiegend) Hamburger und Kölner Fans die Edelweißpiraten. Mindestens 400 Menschen versammelten sich am Ehrenmal im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. In Anwesenheit der Edelweißpiratin Mucki Koch, die auch einige Worte an die Versammlung richtete, wurde ein Kranz niedergelegt mit der Aufschrift "Den Edelweißpiraten zum ehrenden Andenken - Fanszene Fc. St. Pauli Alerta Antifascista".
Der Sprecher der Fan-Szene sagte: "Wir sind hierhergekommen, um der jungen Widerstandskämpfer gegen die Nazis zu gedenken. Sie waren mutig und entschlossen und Vorbilder für viele Fußballfans von heute." In einer vorab veröffentlichten Erklärung hatten die St. Paulianer Fans einen Bezug zu aktuellen Fragen hergestellt. Dort heißt es u. a.: "In diesem Sommer beherrschte eine Diskussion über Sicherheitsfragen die Öffentlichkeit weit über die Fußballwelt hinaus. In den letzten Wochen trat jedoch das ein, wovor Experten schon lange gewarnt hatten: Gemäßigte und gesprächsbereite Fangruppen wurden durch den Druck von Medien, Verbänden und Vereinen geschwächt und verunsichert. Dies nutzen zunehmend rechtsradikale Gruppen, um in das entstehende Vakuum in den Fankurven vorzustoßen und sich dort mitsamt ihrer menschenverachtenden Ideologie zu präsentieren und Andersdenkende zu terrorisieren. Aachen, Duisburg und Dortmund seien da nur beispielhaft genannt.
Es ist also mal wieder an der Zeit aufzustehen und daran zu erinnern, dass sich faschistische Ideologien nicht von alleine verflüchtigen. Auch auf staatliche Organe kann man in diesem Zusammenhang nur bedingt vertrauen, wie das Trauerspiel um die Taten der rechtsextremen Terrorgruppe NSU zeigt. Ebenso ist es im Fußballzusammenhang in jüngster Vergangenheit mehrfach dazu gekommen, dass junge Fans, die sich gegen rechtsradikale Umtriebe gewehrt haben, nicht etwa für ihre Zivilcourage gelobt, sondern sogar mit bundesweiten Stadionverboten belegt wurden (Bremen, Mainz, St. Pauli...)."
Weiter schreiben die Hamburger Fans mit Bezug auf die Edelweißpiraten: "Dies ist Grund genug für die Fans des FC St. Pauli, mit den Edelweißpiraten eine Gruppe zu ehren, die in düsterster Zeit ein Beispiel für Mut und ehrenhaftes Engagement gegeben hat, was nicht hoch genug zu bewerten ist. Entstanden aus dem Willen, nicht im Gleichschritt der Hitlerjugend marschieren zu wollen und lieber frei zu sein, haben sich viele Edelweißpiraten von Köln bis Dortmund dem antifaschistischen Widerstand in den 30er- und 40er-Jahren angeschlossen. Etliche wurden dafür inhaftiert und misshandelt. Wir verweisen hier auf die hervorragende Infosammlung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln.
Wir sind sehr erfreut, dass wir mit Gertrud "Mucki" Koch (88) eine Edelweißpiratin begrüßen können, die im Rahmen der Kranzniederlegung aus ihren Erfahrungen berichten wird." An der Veranstaltung nahm auch der Vorsitzende der Ehrenfelder Bezirksversammlung Josef Wirges teil. Das gibt Anlass daran zu erinnern, dass sich die Stadt Köln nach wie vor mit der Ehrung des antifaschistischen Widerstandes der Edelweißpiraten schwer tut. Beispielhaft steht hierfür der Umgang der Offiziellen mit dem führenden Edelweißpiraten Jean Jülich. Bereits 1984 ehrte ihn die Gedenkstätte Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern", 1991 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Sein jahrzehntelanger Einsatz für eine Anerkennung der Edelweißpiraten als Widerstandskämpfer war 2005 mit der Ehrung durch den damaligen Regierungspräsidenten von Erfolg gekrönt.
Jahrelang forderten zehntausende KölnerInnen Jean zum Ehrenbürger der Stadt zu machen. Mit seinem Tod vor knapp einem Jahr hat die Stadt diese Chance verpasst.

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