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Wahrscheinlich glauben mehr als 50% der EU Bürger nicht mehr an Gott! Kirchenaustritt? Was dann?

Gerade erschüttert wieder einmal ein Kirchendrama die Stadt, wieder einmal gibt es eine Austrittswelle im ehemals katholischen Köln. Daher liegt es nahe zu fragen, was kommt nach dem Austritt? Keine Feier zur Geburt, keine Feier zum erwachsenwerden, keine Zeremonie zur Hochzeit und keine Trauerkultur in Abgrenzung zu den religiösen Ritualen? Diese Frage stellt sich Ex Christen insbesondere seit der französischen Revolution in Europa, es kam sicherlich zu manchen seltsamen Blüten bei der Suche nach Alternativen. Wer mehr erfahren möchte über diese aufregende und sehr blutige Revolutionszeit http://de.wikipedia.org/wiki/Kult_der_Vernunft  die unserer Zeit nun sehr nahe ist, da die Aufklärung erst in den letzten Jahrzehnten ca. 200 -250 Jahre später, immer größere Teile der Gesellschaft erfaßt.
Gleiches gilt für Muslime, die inzwischen in großer Zahl auf Distanz zu den wertvorstellungen des mittleren Ostens des Mittelalters gehen. Auf die Abkehr vom Islam steht die Todesstrafe in vielen Ländern ( In Ländern mit mehr als gesamt 400 Mio Einwohnern sind Muslime bei Abkehr vom Glauben mit der Todesstrafe bedroht, eine für uns nichtvorstellbare Situation). In Deutschland organisieren sich Ex Muslime http://www.ex-muslime.de
Um ca. 550 vor Christus erklärte Xenophanes die Göttervorstellungen und auch deren Verschiedenheit durch Projektion menschlicher Eigenschaften und formuliert polemisch:

„Stumpfnasig, schwarz: so seh’n Äthiopiens Menschen die Götter
Blauäugig aber und blond: so seh’n ihre Götter die Thraker
Aber die Rinder und Rosse und Löwen, hätten sie Hände
Hände wie Menschen, zum Zeichnen, zum Malen, ein Bildwerk zu formen,
Dann würden Rosse die Götter gleich Rossen, die Rinder gleich Rindern
Malen, und deren Gestalten, die Formen der göttlichen Körper,
Nach ihrem Bilde erschaffen: ein jedes nach seinem.“

 
Die jüdische Torah (christlich Altes Testament) entstand erst 100 Jahre nach dieser sehr humorvollen Beobachtung des Xenophanes, in schriftlicher Form. 

Nach jüdischer Vorstellung kann man gar nicht austreten, wer eine jüdische Mutter hat, gilt automatisch als Jude und bleibt es nach der Definition von Fundamentalisten auch. Daher gelten oft die erklärten Atheisten wie Karl Marx, sofern sie ferner jüdischer Herkunft sind, immer noch fälschlicherweise als Juden, da der offiziellen Lesart der fundamentalistischen Juden oder der Propaganda von Judenhassern gefolgt wird.
Natürlich zählt objektiv nur der Wille und die Erklärung der betroffenen Person und Erklärungen der Religionsgemeinschaften bezüglich Zugehörigkeit sind ohne Relevanz und bleiben Randnotiz.
Hierzulande haben die Menschen die großartige Möglichkeit sich relativ frei zu organisieren, auch die Atheisten. Warum findet keine neue moderne Gemeinschaft statt, die Atheisten haben im Vergleich zu den religiösen ein sehr geringes Bedürfnis an zusammenführenden Institutionen. Zudem ist der harte Kern der Atheisten nicht wirklich so groß, die Jugend folgt seit Jahrzehnten intuitiv den Erfahrungen der Emanzipationsbewegungen und der Aufklärung, jedoch wird der Kern des Atheismus nicht verstanden. Es soll nur etwas mehr als 265 Mio Atheisten weltweit geben.
Dennoch die Atheisten sind die am schnellsten wachsende Gruppe, allerdings spielen sie in den religiös dominierten, rückständigen und repressiven Staaten kaum eine Rolle in der Bevölkerung allenfalls unter der Intelligenz.
 
 Im "the worl factbook" einer Faktensammlung des allesdurchleuchtenden CIA wird der Anteil der
Atheisten im Jahre 2010 auf 2,32 % der Weltbevölkerung geschätzt,
Nichtreligiöse auf 11,77 %,
Christen 33,32 % (darunter 16,99 % römisch-katholisch),
Muslime 21,01 %.
In seiner „Bilanz des Unglaubens“ meint Georges Minois (einer der weltweit bedeutensten Forscher auf dem Gebiet, Franzose) es kursierten Unmengen an Zahlen, „die allesamt falsch sind“. Allenfalls könne man aus ihnen ersehen, dass mehr als ein Fünftel der Menschheit nicht mehr an einen Gott glaube.
Minois präsentiert selbst Schätzungen für das Jahr 1993
– weltweit 1,2 Milliarden Agnostiker und Atheisten
sowie für das Jahr 2000
– etwa 1,1 Milliarden Agnostiker und 262 Millionen Atheisten,
und zum Vergleich etwa 1.2 Milliarden Gläubige für den Islam und 1,1 Milliarden für die katholische Kirche.
Laut dem Eurobarometer 2005 glaubten 52 % der Bürger der damals 25 EU-Staaten an Gott, während 18 % weder an Gott noch an eine spirituelle Kraft glaubten. 27 % glaubten an „some sort of spirit or life force“ und 3 % äußerten sich nicht. Zwischen den einzelnen Ländern gab es große Unterschiede; so war die Rate der Gottesgläubigen in Malta mit 95 % (übrigens hat die Türkei denselben Wert) am höchsten und mit 16 % in Estland am geringsten. In Deutschland wurden 47 %, in Österreich 54 % ermittelt (zum Vergleich: in der Schweiz 48 %).
Im Jahre 2013 dürfte die Bevölkerung der EU entsprechend nur noch zu unter 50% an Gott glauben, also in diesem Gebiet erstmals in die Minderheit geraten sein.
 
Die Anzahl der Einwohner, die angaben, weder an Gott, noch an eine spirituelle Kraft zu glauben, war mit 33 % in Frankreich am höchsten und betrug in Deutschland 25 %, in der Schweiz 9 % und in Österreich 8 %. Es glaubten mehr Frauen (58 %) an Gott als Männer (45 %); der Glaube an Gott korrelierte positiv mit dem Alter, politisch konservativer Einstellung und mangelnder Schulbildung. In den USA liegt die Zahl der Personen, die an Gott oder eine höhere Macht glauben, bei 91 %.[18]
In den USA ist der Anteil an Atheisten bei Wissenschaftlern besonders hoch: Nur sieben Prozent der Mitglieder der amerikanischen Akademie der Wissenschaften, einer Versammlung der wissenschaftlichen Elite, glauben an die Existenz eines personalen Gottes.   Eine Umfrage unter Mitgliedern der American Association for the Advancement of Science 2009 ergab, dass 51 % der amerikanischen Wissenschaftler an Gott oder eine höhere Macht glauben, wesentlich weniger als in der Bevölkerung, dort ist der Stand ähnlich Malta und der Türkei.
Die Gottlosigkeit ist ja nicht etwas Neues. Ganz im Gegenteil, sicherlich älter als die drei monotheistischen Religionen und sicherlich haben Atheisten mehr zur Erhellung dieser Welt beigetragen als die Religionen. Im Altertum noch vor Erfindung des Monotheismus gab es bereits "gottlose Gesellen". Vor allem waren es priveligierte Intellektuelle und sehr arme Menschen.
Das Freidenkertum, der Atheismus ist keine Neuerfindung, bereits früh in der Arbeiterbewegung gab es diese Erscheinung. Erste Massenaustritte aus der katholischen Kirche gab es in Trier Anfang des 19. Jahrhunderts als dort heilige Reliquien ausgestellt wurden, was aufgeklärten Menschen zu sehr nach Mittelalter roch. Vergessen wird heute, das Denken des modernernen Menschen wie wir ihn heute kennen, des urbanen Menschen der sich frei gemacht hat von vielen Konventionen ist das Ergebnis von vielen Emanzipationsbewegungen, dessen Summe einer Art kollektives Gedächtnis hinterlassen. Es ist überaus wichtig in dieser Phase nicht in rückständige, überkommene Rituale zurückzufallen sondern neue moderne dynamische Formen zu pflegen und weiterzuentwickeln!
Ganz witzig: T Shirts http://www.atheisten.de/?gclid=CP3Hk6y-iLUCFUId3god6VYAfw
Jugendweihe
 

1841  

Erste Zusammenschlüsse von  Bewegungen, die sich von der Amtskirche abwenden.

1846

In Breslau erste weltliche Jugendfeier zum Abschluss der Schule

 

 

 

Tradition der Konfessionsfreien und Erbe der Geschichte

Aus der Geschichte der Freidenker - Tradition und Erbe -

Lange vor Beginn der organisierten Freidenker-Bewegung suchten Menschen nach einem freien geistigen Fundament für ein eigenverantwortlich gestaltetes Leben und Selbstverwirklichung.

Zu den frühesten Beispielen zählen Kaiserin Teje und ihr Sohn Echnaton (der auch als ein Erfinder des Monotheismus gilt) im Ägypten des 15. und 14. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung sowie der chinesische Kaiser Wu im 12.-11. Jahrhundert v. u. Z., die jeweils gegen den Einfluss der Priesterschaft vorgingen, für Liebe zu den Menschen statt zu den Göttern eintraten, und naturwissenschaftliche Erkenntnis förderten. 

Die indischen Philosophen Braspati und Carvaka im 7. Jh. v. u. Z. lehnten die Annahme eines 'Jenseits' ab, sahen in der geistigen Unabhängigkeit und dem eigenverantwortlichen Bewusstsein das höchste Gut des Menschen und begründeten die Lehre, daß die Materie die einzige Wirklichkeit ist und die Natur alles ohne Wirken höherer Mächte aus sich selbst hervorbringt.

Die Entwicklung des freien Denkens ist fortan eng verbunden mit der Geschichte der Philosophie, ihre materialistische Richtung entwickelte sich in Gegnerschaft zu idealistischen Auffassungen, wie sie von allen Religionen vertreten werden, die einen 'geistigen Ursprung' der Welt annehmen.

Im antiken Griechenland führte das Wirken von Thales, Anaximander und Heraklit, Demokrit und Epikur zur Weiterentwicklung eines materalistisch-monistischen, naturwissenschaftlich begründeten freien Denkens.

Über weite geschichtliche Zeiträume, besonders im Mittelalter, gerieten Bestrebungen, frei zu denken, immer wieder in Konflikt mit der "Ehe" von weltlicher Macht und Kirche.

Die Inanspruchnahme von Religion zur Legitimierung von Unterdrückung und Ausbeutung zeugte geistige Strömungen und Protestbewegungen, die sich gegen 'Verfälschung und Missbrauch der Religion' wandten.

Katharer, Albigenser und Waldenser, Bewegungen wie die Brüder und Schwestern vom freien Geist im 13. Jahrhundert sowie die Hussiten und später die Wiedertäufer sind Beispiele religiös-sozialer Protestströmungen, die als Ketzer denunziert und grausam verfolgt wurden. Der "Heiligen Inquisition" mit ihren Hexenverbrennungen fielen unzählige Menschen zum Opfer.

Innerkirchlich entwickelten sich die Averroisten, die nominalistische Richtung der Scholastik und der Humanismus der Renaissance zu Bewegungen, die teilweise materialistische Tendenzen vertraten und das Dogmengebäude der Kirche erschütterten.

Besonders machtvoll zeigte sich der Protest gegen das Feudalsystem und die Papstkirche als seine wichtigste geistige Stütze in der Reformation, die die Bauernkriege, die Entwicklung zweier politisch-konfessioneller Lager und die Gegenreformation im Gefolge hatten.
Mit der Verbreitung der Schriftlichkeit wurde das klerikale Bildungsmonopol gebrochen, die Manufakturproduktion bewirkte wirtschaftlichen Aufschwung.
Das Wirken von Kopernikus, Galileo Galilei und Giordano Bruno befreite die Naturwissenschaften und das wissenschaftliche Denken überhaupt von dogmatischer Bevormundung, sie führten das Erbe der materialistischen naturwissenschaftlichen Denker fort.

Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden breite religionskritische geistig-philosophische Strömungen, repräsentiert z. B. durch Descartes, Spinoza, Voltaire, Rousseau, Lessing, Diderot und d'Alembert.
Namensgebung
Der Name "Freidenker" entstand in dieser Zeit und wurde erstmals für den irischen Philosophen John Toland gebraucht, dessen religionskritisches Buch "Christentum ohne Geheimnis" 1696 nach einem Beschluss des Parlaments in Dublin öffentlich verbrannt wurde. Spätestens seit der 1713 in London erschienenen " Abhandlung über Freidenken und Freidenkertum" von Anthony Collins wurde der begriff allgemein gebräuchlich zunächst für jene, die sich kirchlicher Lehrautorität widersetzten, schließlich für diejenigen, die einen Gottesglauben generell ablehnen.

Der Deutsche Freidenker-Verband hat diese Tradition aufgenommen und sieht insbesondere im Denken der europäischen Aufklärung, des Atheismus und philosophischen Materialismus, der klassischen deutschen bürgerlichen Philosophie bis zur marxistischen Religionsphilosophie wichtiges geistiges, philosophisches Erbe.

Religionskritik und Toleranzidee waren in Frankreich entscheidende geistige Hebel der Großen Revolution von 1789-1799. Sie markierte einen wichtigen Schritt zur "Verweltlichung", der Befreiung der Menschheit von religiöser Mystifikation. Die sie tragenden Ideale Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit wirkten fort, inspirierten die demokratische Bewegung in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und sie behalten auch heute ihre prinzipielle Bedeutung als zu verwirklichende Ideale.

In der Zeit der Weberaufstände bildeten Pfarrer beider christlicher Konfessionen freie Gemeinden in Opposition zu der mit der Obrigkeit paktierenden Amtskirche. Nach dem Scheitern der bürgerlichen Revolution 1848 waren diese oppositionellen Strömungen erheblicher Verfolgung ausgesetzt, 1859 erfolgte der Zusammenschluss zum "Bund freireligiöser Gemeinden".

Mit dem Erstarken der Arbeiterbewegung wuchs zugleich das Bestreben, nicht nur "frei in der Religion", sondern gänzlich "frei von Religion" zu sein. Schulentlassungsfeier und Jugendweihen als Alternative zur Konfirmation werden durchgeführt, sie überwanden zunehmend religiöse Formen und Inhalte.

Nachdem 1880 in Brüssel der "Internationale Freidenkerbund" gebildet worden war, beginnt am 10. April 1881 in Frankfurt am Main die Geschichte der organisierten deutschen Freidenkerbewegung mit der Gründung des "Deutschen Freidenkerbundes", zu dessen Gründern Ludwig Büchner und Wilhelm Liebknecht gehörten.

Die Organisation wurde als "bürgerlich" bezeichnet, da sie, wie das Bürgertum früher, den Schwerpunkt auf die Aufklärung und Bildungsarbeit legte. Gleiches gilt für den 1906 von Ernst Haeckel gegründeten "Deutschen Monistenbund", der für eine freigeistige Weltanschauung auf naturwissenschaftlicher Grundlage eintrat.

Nach dem Freidenker-Weltkongress in Rom 1904 bildeten im Februar 1905 zwölf Sozialdemokraten in Berlin den "Verein der Freidenker für Feuerbestattung". Im September 1908 wurde in Eisenach der "Zentralverband Deutscher Freidenker" gegründet, der sich ab 1911 "Zentralverband proletarischer Freidenker", und ab 1922 "Gemeinschaft Proletarischer Freidenker" nannte.

Die 1905 und 1908 entstandenen Freidenker-Verbände verstanden sich beide als sozialistische, der Arbeiterbewegung verbundene Organisationen. Im Unterschied zu den bürgerlichen Atheisten sahen sie nicht im Gottesglauben den Hemmschuh für den Fortschritt, sondern in der auf Unterdrückung beruhenden Klassengesellschaft.

Sie folgerten daraus, den Kampf gegen Religion und Kirche nicht allein und in erster Linie im Reich der Gedanken, sondern vor allem gesellschaftspolitisch zu führen. Beide Verbände konnten nach dem Ersten Weltkrieg einen enormen Mitgliederzuwachs verzeichnen.

Freidenker für Feuerbestattung
Die "Freidenker für Feuerbestattung" hatten ihren organisationspolitischen Schwerpunkt in Berlin, neben der Propagierung der Feuerbestattung boten sie eine Sterbeversicherung an und erfüllten damit neben einem kulturellen zugleich ein weitverbreitetes soziales Bedürfnis, besonders in der Arbeiterschaft.

Proletarischen Freidenker
Die "Proletarischen Freidenker" wirkten hauptsächlich in den übrigen Teilen Deutschlands, ihre Hauptaufgaben sahen sie in der Entwicklung einer alternativen "Gemeinschafts- und Feierkultur", sowie im politisch-weltanschaulichen Kampf gegen den Einfluß der Kirche und religiöse Anschauungen.

Gemeinsam für die Trennung von Staat und Kirche
1922 bildeten beide Verbände mit dem Monistenbund, den im "Volksbund für Geistesfreiheit" zusammenwirkenden Freidenkerbund und Bund Freireligiöser Gemeinden sowie weiteren freigeistigen Organisationen die "Reichsarbeitsgemeinschaft freigeistiger Verbände", um gemeinsam für die Trennung von Staat und Kirche einzutreten.

Seit 1925 gaben die "Freidenker für Feuerbestattung" das Verbandsorgan "Der Freidenker" heraus, sie wandten sich damit stärker der Propagierung der weltanschaulichen und kulturpolitischen Vorstellungen des Freidenkertums zu, und schufen so wichtige Voraussetzungen für die Vereinigung mit den "Proletarischen Freidenkern"

1927-1944
1927 fand der Zusammenschluss zum "Verband für Freidenkertum und Feuerbestattung" statt, 1930 gab sich die Organisation den heutigen Namen "Deutscher Freidenker-Verband" und wählte Max Sievers zum Vorsitzenden. Der vereinigte Verband wurde Mitglied der 1925 gegründeten 'Internationale Proletarischer Freidenker". Die 1905 gegründete Zeitschrift "Der Atheist" wurde zum Organ der Internationale.

Wichtige Programmpunkte der Freidenker waren die Weltlichkeit des Schulwesens und die Abschaffung des Religionsunterrichts, die Abschaffung des religiösen Zwangseides an den Gerichten und die Beseitigung der Strafbarkeit von Abtreibungen.

Die parteipolitische Spaltung der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik führte auch zu negativen Auseinandersetzungen im DFV. 1929 rief die KPD ihre Mitglieder zu Gründung eines "Verbandes proletarischer Freidenker Deutschlands" auf. Er wurde im Mai 1932, nunmehr 170 000 Mitglieder zählend, von der Reichsregierung Brüning verboten, da er "Religion und Sittlichkeit abschaffen" wolle.

Unmittelbar danach, im Juni 1932, stellte die NSDAP einen Verbotsantrag gegen den 650 000 Mitglieder starken DFV. Am 17. März 1933 stürmte die SA das Berliner Freidenkerhaus, das Vermögen wurde geraubt, die Tätigkeit des Verbandes verboten.

Max Sievers gelang im April 1933 gemeinsam mit dem DFV-Generalsekretär Hermann Graul die Flucht ins Ausland. 1943 wurde Max Sievers von den Nazis in Frankreich verhaftet, am 17. 11. 1943 vom "Volksgerichtshof' unter Vorsitz von Roland Freisler wegen "Verrat am deutschen Volke" zum Tode verurteilt und am 17. 1. 1944 von den Faschisten im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Nach der Befreiung vom Faschismus
Nach der Befreiung vom Faschismus war das Bemühen um Wiedergründung des Deutschen Freidenker-Verbandes von der gleichen Erkenntnis getragen, wie sie die Gewerkschaftsbewegung als geschichtliche Lehre zog: Eine parteipolitisch motivierte Zersplitterung muss vermieden, die parteipolitische Unabhängigkeit strikt verteidigt werden.

Neugründungen konnten zunächst nur lokal stattfinden, da die Westalliierten in den Kirchen und sich religiös nennenden Gemeinschaften zuverlässigere Partner für den Aufbau der Demokratie sahen, in der sowjetischen Zone konnte generell keine neue Freidenkerorganisation entstehen.

Ende 1945 gründete sich der DFV in Hamburg wieder, 1949 entstanden Landesverbände in Bayern, Berlin (West), Hessen und Niedersachsen, 1950 in Nordrhein-Westfalen. Daraufhin fand am 17. 3. 1951 eine erste "Generalversammlung" in Braunschweig statt, die den Gesamtverband für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland neukonstituierte und den 1949 aus dem Exil zurückgekehrten ehemaligen Generalsekretär Hermann Graul zum 1. Vorsitzenden wählte. Der Landesverband Berlin (West) blieb aufgrund der politischen Situation in Deutschland selbständig, gemeinsam bemühte man sich um die Wiederherstellung des 1933 von den Nazis verbotenen Verbandes und die Herausgabe des geraubten Vermögens, was nach langwierigen Prozessen, die bis in die siebziger Jahre geführt wurden, scheiterte.

1952 trat der DFV der Weltunion der Freidenker bei.

Nach dem Tode von Hermann Graul wurde auf der außerordentlichen Generalversammlung am 17. 4. 1954 der Sitz des Verbandes von Braunschweig nach Dortmund verlegt. In allen Bundesländern der BRD gründeten sich DFV-Landesverbände, während entsprechende Bemühungen in der DDR wegen des Monopolanspruchs der SED in Weltanschauungsfragen erfolglos blieben.

Als jedoch 1989 von der SED-Führung die Gründung eines Freidenker-Verbandes mit dem Ziel eingeleitet wurde, den sich abzeichnenden gesellschaftlichen Konflikten entgegenzuwirken, zeigte sich schnell, daß die Mehrheit der Mitglieder freies Denken, freie Diskussion und Hilfe in allen Lebensfragen suchten, jedoch keine Reglementierung von oben.
Gemeinsamen Deutschen Freidenker-Verband 1991
Am 1. Juni 1991 schlossen sich die Freidenker aus Ost und West, wiederum in Braunschweig, zu einem gemeinsamen Deutschen
Freidenker-Verband zusammen.

 

Die Kölner Freidenkerinnen und Freidenker sowie Sympathisanten und Interessierte treffen sich jeden letzten Freitag im Monat ab 18 Uhr imFreidenkerzentrum. Dort diskutieren wir in lockerer Rund über politische und philosophische Themen.

Bayenstr. 11, 50678 Köln

(erreichbar  mit der KVB-Linie 15 u. 16  Haltestelle "Ubierring" bzw. KVB-Bus-Linie 106  Haltestelle  "Rheinauhafen"
Wer regelmäßig eingeladen werden möchte, schicke bitte eine E-Mail an:

Manu Bindemann (Stellvertr. Vors./ Kassiererin) : manu09@netcologne.de

 

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