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Weltsozialforum in Tunesien

 

“Eine andere Welt ist möglich”

Weltsozialforum in der tunesischen Hauptstadt Tunis, einer Partnerstadt Kölns

 
Das größte Treffen von Alternativen und Aktivisten ist zum ersten Mal in einem arabischen Land zu Gast. In der tunesischen Hauptstadt wollen rund 30.000 Teilnehmer über Alternativen zum Kapitalismus beraten - und auch die "Jasminrevolution" in Tunesien wiederbeleben.  
Tunesiens Frauen hatten einen gehörigen Anteil am Sturz des Ben-Ali-Regimes. Doch im Verfassungsentwurf will die islamistische Regierung die Gleichheit der Geschlechter nicht festschreiben, sondern lediglich, dass sich Frauen und Männer ergänzen. Somit ist die Frauenfrage für die tunesische Demokratiebewegung extrem wichtig.
Deutschland unterstützt den Wandel in Tunesien mit einer Transformationspartnerschaft, die mehr als 100 Projekte umfasst, etwa zur Berufsausbildung junger Leute. 2012 summierte sich die deutsche Unterstützung einschließlich einer Schuldenumwandlung laut Auswärtigem Amt auf 267 Millionen Euro. Eine weiterghehende Förderung der Kooperation auf Basis von beidseitigen KMU Unternehmen wäre sehr zu wünschenswert. Denkbar wäre dies auch durch die bestehende Städtepartnerschaft auf eine lokale Ebene zu bringen und entsprechend zu intensivieren.Auf dieser Ebene ließen sich in Tunesien Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten schaffen die sich positiv auf die weitere Entwicklung des Landes auswirken würde.
Am Weltsozialforum nehmen auch Gruppen wie Attac und christliche Organisationen teil. 
Die Seite des alternativen Gipfels: hier
Zur Städtepartneschaft Köln / Tunis
 

Tunis - Tunesien

Am 12. Juni 1964 ging Köln mit der afrikanischen Stadt Tunis eine Städtepartnerschaft ein. Sie war damit - nach Kyoto - die zweite nichteuropäische Partnerschaft. Seit dem Gründungstag gibt es Austauschprogramme zwischen Jugendlichen und den Schulen beider Städte. Weitere Schwerpunkte sind gemeinsame kulturelle und sportlichen Veranstaltungen sowie Foto- und Gemälde-ausstellungen. Am 12. Februar 1993 wurde der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Tunis e. V. gegründet, der ebenso wie der Deutsch-Tunesische Jugendclub in Köln e. V. und der Jugendclub Tunis-Köln die Partnerschaft pflegt. So veranstaltet der Verein regelmäßige Austauschmaßnahmen mit den unterschiedlichsten Teilnehmergruppen, von Universitätsangehörige sowie Schülerinnen und Schülern bis hin zu Sportlerinnen und Sportlern.

 

Zahlen und Fakten zur Partnerstadt

Mit etwa 1,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist Tunis mit Abstand die größte Stadt Tunesiens. Eingebettet zwischen dem Lac de Tunis, dem Belvédère-Hügel und dem Salzsee Sebkhaes-Sedjoumi ist Tunis ein weltweit beliebtes Urlaubsziel. Tunis liegt nur 160 Kilometer südöstlich der italienischen Insel Sizilien. Kein anderer afrikanischer Staat reicht so weit nach Norden.Von November bis April ist in Tunesien Winter. In dieser Zeit liegen die Temperaturen zwischen acht und 18 Grad Celsius bei zum Teil hoher Luftfeuchtigkeit. Ab Mai steigen die Temperaturen sehr schnell an und im tunesischen Hochsommer von Juli bis August steigen sie durchschnittlich auf bis zu 38 Grad Celsius. In dieser Zeit wechselt sich staubige, trockene Hitze mit feuchtwarmem Meeresklima ab. In jedem Fall empfiehlt sich ein wärmeres Kleidungsstück für die Abende.Tunesien ist einer der arabischsten der drei Maghreb-Staaten. Etwa 98 Prozent der Bevölkerung sind arabischer Herkunft.

 

Geschichte

Turbulent ist die Geschichte des kleinen Orientlandes. Die heimischen Berber wurden 3.000 Jahre lang durch Fremde kolonialisiert und beherrscht. Menschen unterschiedlichster Abstammung tummeln sich heute in den Straßen der Hauptstadt Tunis. Gegensätze prallen aufeinander: Verarmte Menschen in den Slums und reiche Geschäftsleute, traditionell verschleierte Frauen und topmodisch gestylte Araberinnen.
Bis das arabische Volk das Land eroberte, war Tunes, so der ursprüngliche Name, eine kleine Berbersiedlung. Die vorherigen Eroberer schätzten vor allen Dingen die günstige Meereslage der Stadt, doch für das arabische Reitervolk war die Lage zwischen den Binnenseen der Grund für die Eroberung. Im achten Jahrhundert bauten Sie die Ölbaummoschee und im Jahre 894 verlegte der letzte Aghlabiden-Herrscher Ibrahim II. seinen Regierungssitz nach Tunis. In den darauf folgenden Jahren herrschte in der Stadt meist Frieden und Wohlstand.
1534 floh El-Hassan, Herrscher der Hafside-Dynastie, aus der Stadt und überließ sie den zu der Zeit erstmals vor Tunis liegenden Türken. Ein Jahr später landeten die Spanier vor La Goulette, um die Türken wieder aus der Stadt zu vertreiben. Grausame Plünderungen folgten ihrem Sieg und El-Hassan erhielt unter der Aufsicht der Spanischen Eroberer sein Amt zurück.
40 Jahre später gingen Stadt und Land dann endgültig unter Sinan Pascha an das osmanische Reich über und es wurde ein Statthalter eingesetzt. Die nächsten 300 Jahre sollte Tunis die Hauptstadt des osmanischen Reiches sein, was sich auch in den stark türkisch geprägten Bauten widerspiegelt. Beeinflusst wurde das Stadtbild auch durch die Architektur und Kunst der aus Andalusien vertriebenen Mauren, die neue Gewerbe und Wohlstand mit nach Tunesien brachten.
1881 marschierten die Franzosen in Tunesien ein und das Land wurde französisches Protektorat, was heute noch im Europaviertel zwischen der Medina und dem See El Bahira architektonisch erkennbar ist.
Die tunesische Unabhängigkeitsbewegung entstand etwa im Jahr 1930, die um 1950 zu Auseinandersetzungen mit der französischen Verwaltung führte. Am 20. März 1956 erkannte Frankreich dann die tunesische Unabhängigkeit an.

Kultur und Sehenswertes

Die Hauptader von Tunis, die Avenue Habib-Bourguiba, auch Prachtstraße genannt, durchquert den gesamten östlichen Teil der Neustadt und endet in der Medina. Der Expressionist August Macke war 1914 so von der Medina angetan, dass er sie als die "Leibhaftigkeit des Märchens" bezeichnete. Medina heißt übersetzt einfach Stadt, gemeint ist allerdings die Altstadt von Tunis mit der Ölbaummoschee (Djamaa ez-Zitouna) als Mittelpunkt.
Von den Balustraden rund um den von Säulengängen umgebenen Innenhof schaut man auf das mit Fayencen geschmückte Vierkantminarett der Moschee. Nicht-muslimisch Gläubigen ist auch nur der Blick von dieser Balustrade aus gestattet. Unter dem Moscheehof wird in Zisternen Regenwasser für die rituellen Waschungen vor dem Gebet gesammelt.
Entlang der Nordmauer der Moschee verläuft die Straße der Gewürze und Parfumhändler, Souk el-Attarine. Hier findet man duftende Parfümöle und andere Essenzen, schimmernde Seide, glitzernde Flaschen und Döschen sowie Gewürze in großer Auswahl. Vor den meist kleinen Läden warten die Händler auf ihre Kunden, um ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen.
Weitere sehenswerte Souks sind:

  • Der Souk Birka, auf dem vor Urzeiten Sklaven zum Verkauf angeboten wurden. Heute wird dieser Souk von Schmuckhändlerinnen und Schmuckhändlern zum Verkauf ihrer Ware genutzt. Sehr schön sind hier die bunt bemalten Holzfassaden der Läden.
  • Der Souk Leffa, wo man große Teppichgeschäfte findet und von dessen Dachterrassen man sehr schöne Fotos machen kann.
  • Vom Souk Etoffes, in dem Stoffe angeboten werden, geht es rechts um die Ecke weiter zur malikitischen Koranschule Medersa Mouradia aus dem 17. Jahrhundert, wo heute junge Handwerkersleute ihr Gewerbe erlernen.

Nordöstlich der Medina, am Bab Souika ist das Halfaouine-Viertel neu entstanden. Früher gaben dort ansässige Halfagrasmatten-Flechter dem Bezirk seinen Namen. Nach dem Abriss der maroden Häuser entstand hier ein beeindruckendes Wohn-, Büro- und Geschäftsviertel im islamo-arabischen Stil in den vorherrschenden Farben weiß und grün. In diese Konstruktion integriert wurde auch das Mausoleum des 1022 verstorbenen Medina-Schutzheiligen Sidi Mehrez, der als Beschützer der Armen bekannt war. Leider ist nur muslimisch Gläubigen der Zutritt zu dieser prächtigen Grabstätte gestattet. 1991 wurde Tunis für das Projekt des Wiederaufbaus des Halfaouine-Viertel vom arabischen Wohnungsbauminister mit einem Preis ausgezeichnet, auch unter dem Aspekt, nur einheimisches Material und Technik beim Bau verwendet zu haben.
Im Volkskundemuseum der Stadt, dem Dar ben Abdallah, werden typische Szenen des Lebens im 19. Jahrhundert mit lebensgroßen Figuren in Originalkleidung in Wohn- und Repräsentationsräumen des Haushalts nachgestellt. Seinen Namen hat das Gebäude von Sultan Mohammed Ben Abdallah, der 1875 in dessen Besitz kam.
Etwa vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt das auf den Ruinen des Anonius-Bades errichtete Bardo-Museum, in dem lebendige Antike dargestellt wird. Es ist im ehemaligen Palast des Bey untergebracht. Prähistorische, punische, römische und byzantinische Ausstellungsstücke können hier ebenso besichtigt werden wie karthagische und arabische Schätze.

Partnerschaftsverein

Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln - Tunis e. V. 

Raouf Khamassi 
Am Eichenwäldchen 11a 
50966  Köln 

Telefon: 0171 / 3732301


Email an den Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Tunis e.V. 

 

Kontaktadresse der Partnerstadt

Zu empfehlen ist der Kontakt über die 

Gesellschaft für Tunesisch-Deutsche Freundschaft

Raouf Ben Debba (Vice-Président) 
Fa Conecta - Tunisie 
Route de Menzel Bouzelfa 
TN - 8020 Soliman 

Telefon: 00216 / 72290149 
Fax: 00216 / 72290863


E-Mail an Gesellschaft für Tunesisch-Deutsche Freundschaft

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