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Handel: KODI das nächste Opfer der Kaufunlust?
Der Betrieb geht weiter, das ist die gute Nachricht. Das Unternehmen kämpft. Es geht nicht nur um viele Arbeits- sondern auch Ausbildungsplätze.
KODI ist grundsätzlich ein sehr beliebter Laden, wer das Geschäft in Porz betritt stellt schnell fest: hier gibt es Stammkundschaft, man ist hier teils sehr umgänglich und familiär. Trotz regen Betriebes bleibt aber offensichtlich zu wenig in der Kasse.
Dennoch kämpft das Unternehmen nun um sein Überleben. Der einzige bundesweite Haushaltsdiscounter konnte seine starke Marktposition bislang nicht erfolgreich ausweiten, hat zum Beispiel nie die Schritte von aldi gemacht mit eigenem Handynetz oder ähnlich, bietet keine Ware extra für Senioren (zB.TV Gerät mit Nebengeräuschunterdrückung usw.) an oder extra für den Babybedarf gehypte Produkte für die junge Mutter um neue Klientel zu erschließen oder um solventen Senioren das Leben zu erleichtern.
Die Konsumflaute in Folge des Niederganges der Wirtschaft aufgrund der US Osteuropapolitik und der Abtrennung von unserem wichtigsten Rohstofflieferanten Russland haben wir alle ein Problem und nun auch KODI.
Er gehört in den kleineren Innenstädten inzwischen oft zu den besseren Geschäften im Vergleich zu Ein- Euro Shops, vielen Kiosken usw. spürt aber nicht nur das Onlinegeschäft sondern am Standort den Druck durch die Angebotserweiterungen der Supermärkte, der Lebensmitteldiscounter der Drogeriemärkte.
- Geschäftsbetrieb geht mit allen 1.800 Beschäftigten und allen 238 Filialen uneingeschränkt weiter
- Restrukturierungsexperten von Görg und Montag & Montag unterstützen KODi
- Unternehmen will sich über einen Sanierungsplan wieder marktgerecht aufstellen
Oberhausen, 28. November 2024. Die Verantwortlichen der in Oberhausen ansässigen Kodi Diskontläden GmbH wollen das Unternehmen über ein Schutzschirmverfahren restrukturieren. Sie haben deshalb heute beim Amtsgericht Duisburg einen entsprechenden Antrag inklusive der notwendigen Testate über ausreichende Liquidität und positive Sanierungsaussichten des Unternehmens eingereicht.
Für dieses Verfahren hat KODi die Restrukturierungsexperten Holger Rhode und Dr. Raul Taras, beide Rechtsanwälte und Partner der Wirtschaftskanzlei Görg sowie Unternehmensberater Thomas Montag, Partner der Gesellschaft Montag & Montag, mit in die Geschäftsführung berufen. Alle drei werden gemeinsam mit den KODi-Geschäftsführern Richard Nölle und Matthias Schob den Geschäftsbetrieb mit bundesweit allen 1.800 Beschäftigten und allen 238 Filialen uneingeschränkt weiterführen und das Unternehmen in den kommenden Wochen und Monaten bei den anstehenden Aufgaben unterstützen.
Ziel ist es, einen Sanierungsplan zu erarbeiten, mit dem das Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen kommt. „Es gibt bereits erfolgversprechende Ansätze, die wir nun finalisieren werden. Erste Maßnahmen wollen wir dann zeitnah umsetzen“, sagt KODi-Geschäftsführer Schob.
Der fertig ausgearbeitete Sanierungsplan wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 dem Gericht und den Gläubigern vorgelegt. Nehmen beide den Plan an, ist das Unternehmen saniert und das Gericht hebt das Verfahren auf.
Die Gründe für den Antrag sind vielfältig: Das Unternehmen spürt seit längerer Zeit eine deutliche Kaufzurückhaltung seiner Kundinnen und Kunden. Das führte in den letzten Monaten zu einem massiven Umsatzverlust in einer ohnehin harten Wettbewerbssituation. Zum anderen verzeichnet auch KODi deutlich gestiegene Kosten in verschiedensten Bereichen wie Energie, Fracht und Werbung. Auf diese geänderte Marktsituation wollen die Verantwortlichen von KODi frühzeitig reagieren. Das nun eingeleitete Schutzschirmverfahren bietet dem Unternehmen dafür gute Möglichkeiten.
Die Löhne und Gehälter sind bis auf weiteres gesichert. Zu einzelnen Standorten von KODi kann derzeit nichts gesagt werden.
Über die KODi Diskontläden GmbH:
Das Unternehmen mit Sitz in Oberhausen versorgt seit 1981 Kundinnen und Kunden mit vielen Produkten des Alltags. Das Haushalts- und Drogerie- Sortiment umfasst mehr als 2.700 Artikel unter anderem aus den Bereichen Reinigen, Kochen, Dekorieren, Heimwerken, Textilien und Lebensmittel. Das Unternehmen setzt dabei auf namhafte Herstellermarken und attraktive Eigenmarken. KODi betreibt aktuell bundesweit 238 Filialen, mit einem Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen. Das
Unternehmen hat derzeit 1.800 Beschäftigte, davon etwa 100 am Stammsitz in Oberhausen. Der Jahresumsatz von KODi lag zuletzt bei 130 Millionen Euro. www.kodi.de
Über ein Schutzschirmverfahren
Mit dem Schutzschirmverfahren hat der Gesetzgeber im März 2012 ein Verfahren ermöglicht, mit dem die Sanierung von Unternehmen erleichtert werden soll. Voraussetzung für die Einleitung eines solchen Verfahrens ist das Testat eines Experten, das nachweist, dass das Unternehmen nicht zahlungsunfähig ist, also noch über ausreichende Liquidität verfügt, aber die Zahlungsunfähigkeit droht. Zudem muss das Testat die Sanierungsfähigkeit des Unternehmens bescheinigen. Der Antrag auf ein Schutzschirmverfahren muss beim zuständigen Amtsgericht eingereicht werden. Nimmt das Gericht den Antrag an, bestellt es einen Sachwalter, der das Verfahren im Sinne der Gläubiger beaufsichtigt. Ziel des Schutzschirmverfahrens ist es, dass nach wenigen Monaten von den Verantwortlichen ein Sanierungsplan vorgelegt wird, in dem aufgeführt ist, wie das Unternehmen wieder marktgerecht aufgestellt werden soll. Gericht und Gläubiger müssen diesen Plan annehmen, damit das Verfahren beendet wird. Die Geschäftsführung bleibt während des Verfahrens im Amt und wird dabei von erfahrenen Restrukturierungsexperten unterstützt.
Über die Restrukturierungsexperten der Kanzlei Görg
Die in die Geschäftsführung von KODi berufenen Rechtsanwälte und Restrukturierungsexperten Holger Rhode und Dr. Raul Taras sind langjährige Partner der Wirtschaftskanzlei GÖRG. Die Kanzlei gehört zu Deutschlands führenden unabhängigen Wirtschaftskanzleien und den großen deutschen Restrukturierungskanzleien. In bundesweit 31 Büros sind mehr als 300 hochspezialisierte Anwälte und Steuerberater tätig. Unter ihnen zahlreiche Insolvenz- und Restrukturierungsexperten, die bereits bundesweit in namhaften Insolvenz- und Sanierungsverfahren auf sich aufmerksam gemacht haben. Mehr Informationen: www.goerg.de
Über Montag & Montag
Unternehmensberater Thomas Montag ist Partner bei Montag & Montag, eine unabhängige und inhabergeführte Unternehmensberatungsgesellschaft, die sich unter anderem auf die Bereiche Restrukturierung und Sanierung mittelständisch geprägten Unternehmen spezialisiert hat. Mehr Informationen: www.montag-montag.de
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