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Deutz: Geschäftsleute gegen "Fußgängerzone"

Deutzer Freiheit: Unternehmen fordern Abbruch des Verkehrsversuchs
Umfrage belegt schlechte Erreichbarkeit und Umsatzeinbußen

 
Köln, 16. November. Die große Mehrheit der an der Deutzer Freiheit ansässigen Unternehmen aus Gastronomie, Handel und Dienstleistungen lehnt die pauschale Sperrung der Straße für den Autoverkehr ab. Das belegt eine Umfrage, die die IHK Köln mit der Interessengemeinschaft Deutz und dem Verbund der Kölner Interessengemeinschaften Veedellieben e.V. durchgeführt hat. „Der Verkehrsversuch ist klar gescheitert, wenn die ansässigen Unternehmen in einer Einkaufsstraße nach mehreren Monaten Praxis eine derart schlechte Bilanz ziehen“, sagt Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln.
 
An der Umfrage haben sich in den vergangenen Wochen 62 Unternehmen beteiligt. Rund 85 Prozent geben an, dass sich die Erreichbarkeit ihres Geschäfts für Kundinnen und Kunden sowie Lieferanten verschlechtert habe. Nur ein einziger Anrainer bekundet, seit dem Verkehrsversuch sei sein Geschäft für Kunden besser erreichbar. Drei vermerkten eine verbesserte Erreichbarkeit des Standortes für Warenlieferungen. Insgesamt bewerten 37 befragte Unternehmen die Folgen des Verkehrsversuchs als „sehr negativ“ und 16 als „negativ“ für den Stadtteil. Positiv sehen ihn nur sieben Befragte. Knapp 80 Prozent der Befragten fordern, den Verkehrsversuch abzubrechen. „Angesichts dieses eindeutigen Meinungsbilds muss die Stadt die pauschale Sperrung zunächst aufheben und den Parkraum wieder nutzbar machen“, sagt Vetterlein. „Wir fordern Verwaltung und Politik auf, sich mit den Betroffenen an einen Tisch setzen und ein gemeinsames Zielbild für die Deutzer Freiheit zu entwickeln. Denn alle Seiten sind an einer positiven Weiterentwicklung von Deutz als attraktivem Stadtteil interessiert.“
 
Ein Teil der befragten Unternehmen hat Angaben zu den Auswirkungen des Verkehrsversuchs auf die Umsatzentwicklung gemacht. Zwei Drittel geben an, der Umsatz habe sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum „deutlich verschlechtert“ oder „verschlechtert“. Rund 24 Prozent berichten von gleichbleibenden Umsätzen, während nur etwa 7 Prozent einen Umsatzanstieg bemerkt haben. Außerdem melden rund 80 Prozent der Unternehmen Rückgänge bei der Kundenfrequenz. Vetterlein: „Die betroffenen Unternehmen haben zwei Jahre mit erheblichen Corona-Einschränkungen hinter sich, leiden unter hohen Energiekosten und weiteren Preissteigerungen. Auch vor diesem Hintergrund ist ein Verkehrsversuch zulasten der Kaufleute eine Zumutung.“
 
Zitate der Kooperationspartner:
 
Daniel Wolf, IG Deutz: „Ziel aller war, dass der ‚Verkehrsversuch Deutz autofrei‘ die Gewerbetreibenden überzeugt. Laut der Umfrage ist dieses Ziel komplett verfehlt worden.“
 
Hans Günter Grawe, Veedellieben e.V.: „Wir müssen gemeinsam über den Verkehrsversuch reden und gemeinsam nach einer Lösung suchen.“
 
Julian Neumann, Initiative Deutz: „Man hat den Versuch unter völlig anderen Grundvoraussetzungen geschaffen, diese haben sich aber nun geändert. Anstatt den Versuch zu verschieben oder auszusetzen, hält man krampfhaft an etwas fest, das so nicht funktioniert.“

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