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Osteuropakrise: Ehemaliger EU Kommissar Günter Verheugen stellt grobe Fehler fest

Interview - Konflikt um die Krim: Was macht Europa falsch?

Er war der zuständige Architekt der EU Osterweiterung und hat in der Vergangenheit oft mit diplomatischer Leistung geglänzt.
Der Sozialdemokrat gehört noch zu den Politikern, denen ein Frieden und ein Ausgleich in Europa als wichtigstes aussenpolitisches Ziel gelten. Bei Grünen und CDU scheint hingegen die Gefolgschaft zur USA oberste Priorität zu haben.
Der ehemalige EU-Erweiterungskommissar, Günter Verheugen, hat vor einer Zusammenarbeit mit der neuen Regierung in Kiew gewarnt. Darin, dass die Rechte Partei Swoboda dort nun mit an der Macht ist, sieht er den eigentlichen Grund für die aktuelle Eskalation der Krise. "Das Problem liegt eigentlich gar nicht in Moskau oder bei uns. Das Problem liegt ja in Kiew, wo wir die erste europäische Regierung des 21. Jahrhunderts haben, in der Faschisten sitzen", sagte Verheugen am Montag im Interview mit dem WDR 5 Morgenecho.
Damit übt Verheugen starke Kritik an der Politik der Bundesregierung.
Die hatte die neue ukrainische Führung schnell an anerkannt und finanzielle Unterstützung zugesagt: "Die Regierung der Großen Koalition, hat dem schweren Fehler, den die frühere Regierung bereits gemacht hat, einen weiteren noch schwereren hinzugefügt", so der SPD-Politiker.
Verheugen ist zudem überzeugt: Noch ist es nicht zu spät, um den Konflikt zwischen Russland und dem Westen zu lösen. "Es kommt jetzt darauf an sehr besonnen und sehr ruhig zu reagieren, und auf jeden Fall zu verhindern, dass eine Eskalation von Sanktionen in Gang gesetzt wird, an deren Ende dann tatsächlich ein neuer Kalter Krieg stehen würde", sagte Verheugen. Stattdessen müsse die EU auf die russische Regierung zugehen.
Ein wichtiger Punkt dabei sei eine gesamteuropäische Sicherheitsstruktur,
die auch Moskau mit einbezieht. Ein zweiter Aspekt ist Verheugen aber noch wichtiger: "Wir könnten glaube ich das Problem dadurch lösen, dass wir Russland einen gesamteuropäischen Wirtschaftsraum anbieten von Lissabon bis Wladiwostok." Diese beiden Schritte würden auch helfen andere Konflikte in Osteuropa zu entschärfen.

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Interview mit dem ehemaligen EU-Kommissar Günter Verheugen heute Vormittag in WDR5, sehr empfehlenswert.

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